Schwitzen ist ein normaler und wichtiger Prozess in unserem Körper. Auch starkes Schwitzen ist in bestimmten Situation vollkommen normal. Es ist entweder ein Schutz vor Überhitzung, ein Regulationsmechanismus oder zur Absonderung von bestimmten Stoffen.
Extremes oder übermäßiges Schwitzen kann aber auch krankhaft sein; dann nennt man das Hyperhidrose. Aufgrund der Vielzahl an unterschiedlichen Erscheinungsformen unterscheidet man in folgenden Kategorien:
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Thermoregulatorisches Schwitzen
Erhöht sich die Körpertemperatur, beispielsweise bei hohen Temperaturen oder beim Sport, reguliert der Körper die Temperatur durch das Schwitzen. Einerseits gibt er Wärme nach Außen ab, andererseits wird der Körper durch die Schweißschicht auf der Haut automatisch gekühlt.
Übermäßiges Schwitzen entsteht hier als durch:
- Sport
- Temperatur
- Kleidung
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Emotionales Schwitzen
Sind wir erregt, nervös, wütend, ängstlich etc. bekommen wir z.B. Schweißhände, Schweiß auf der Stirn oder unter den Armen. Das Schwitzen durch Stress ist auch ein normaler Prozess, bei dem der Körper gekühlt wird, das Blut an wichtige Stellen umgeleitet wird und unwichtige Stoffe ausgeschieden werden.
Starkes Schwitzen entsteht durch:
- Stress
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Gustatorisches Schwitzen
Nehmen wir Lebensmittel zu uns die scharf oder sauer sind, wie stark gewürzte Speisen, fangen wir an im Gesicht z.B. an der Oberlippe zu schwitzen. Wenn wir beispielsweise eine scharfe Suppe essen wird uns warm und wir fangen besonders im Gesicht an zu schwitzen.
Starkes Schwitzen entsteht durch:
- Ernährung
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Extremes Schwitzen – krankhafte Hyperhidrose
Die oben beschriebenen verschiedenen Arten des Schwitzens können bei jedem Mensch unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Das Auftreten an sich ist aber völlig normal.
Andererseits gibt es auch krankhaftes Schwitzen. Den Unterschied festzustellen und wirklich einer krankhaften Kategorie zuzuordnen ist gar nicht so einfach. Bei Menschen mit Hyperhidrose tritt der Schweißaustritt öfter und ausgeprägter auf. Übermäßiges Schwitzen wird bei den Betroffenen durch geringe Reize ausgelöst. Oft braucht es noch nicht mal einen Auslöser für starkes Schwitzen.
Hyperhidrose – starkes Schwitzen durch Überfunktion oder Krankheit
Die Hyperhidrose lässt sich in zwei Erscheinungsformen einteilen.
Primäre Hyperhidrose – übermäßiges Schwitzen als Krankheit
- Die primäre Hyperhidrose ist deutlich häufiger anzufinden als die sekundäre Hyperhidrose. Die primäre Hyperhidrose, auch essenzielle oder idiopathische Hyperhidrose genannt, tritt unabhängig von anderen Krankheiten auf. Oft tritt diese Art der Hyperhidrose erstmals mit einer hormonellen Veränderung auf (Pubertät, Wechseljahre). Die genaue Ursache ist nicht eindeutig bekannt. Die übermäßige Produktion von Schweiß und dessen Austritt wird oft durch Angst, Stress, Wut etc. ausgelöst. Es wird vermutet, dass tiefliegende psychische Faktoren eine Rolle spielen können. Meistens werden aber speziell die Schweißdrüsen behandelt.
Sekundäre Hyperhidrose
- Starkes Schwitzen wird hierbei durch eine Erkrankung ausgelöst. Als Auslöser können eine Vielzahl von Krankheiten verantwortlich sein, wie Grippe, Gelbfieber, Diabetes, Parkinson, etc. Das extreme Schwitzen steht bei der sekundären Hyperhidrose im Hintergrund, da es nur als Nebeneffekt auftritt und die Hauptkrankheit etwas anderes ist. Anhand von Blutuntersuchungen kann der Arzt die Krankheit näher spezifizieren.
Starkes Schwitzen entsteht durch:
- Hormone
- Überfunktion
- Krankheiten
Sollten Sie sich untersuchen lassen?
In vielen Fällen ist häufigeres Schwitzen völlig normal. Es gibt Lebensphasen die sind nun mal nicht einfach und der Körper reagiert in unterschiedlichen Formen, wie z.B. mit Schweißausbrüchen oder Schweißhände.
Doch oft gibt es Ausmaße oder Erscheinungsformen, bei denen man nicht zögern sollte einen Arzt aufzusuchen:
- Unerklärliche und oft auftretende Schweißausbrüche
- Wiederholter Nachtschweiß trotz kühler Raumtemperatur
- Schweißausbrüche in Verbindung mit Fieber, welches mehr als zwei Tage anhält
- Massive Geruchsbildungen über längeren Zeitraum
- Schwindel, Zittern und Unwohlsein
Die Behandlung beim Arzt – Was kann man selber tun – Gibt es Medikamente gegen Schwitzen?
Nun, der Arzt wird einen ganzheitlichen Blick auf ihre Krankengeschichte vornehmen. Daraus kann er Schlüsse ziehen, in wie weit bestimmte Therapiemaßnahmen ergriffen werden können. Dafür schaut er sich auch an, in welchen Situationen extremes Schwitzen auftritt, welche Medikamente damit zusammenspielen können und wo die Schweißbildung auftritt. Viele Parameter, wie das Blutbild, Körpertemperatur, Blutdruck, Röntgen, Ultraschall usw. können einen genauen Aufschluss auf die Ursache des Problems geben.
Mit den vorhandenen Möglichkeiten kann der Arzt eine sekundäre Hyperhidrose erkennen oder ausschließen.
Liegt eine primäre Hyperhidrose vor gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten:
- Antitranspirante: durch das Auftragen der Antitranspirante geben die Schweißdrüsen weniger Schweiß ab. Das enthaltene Aluminiumchlorid-Hexahydrat sorgt für die Verschließung der Poren. Es gibt Produkte, die können nicht nur unter den Armen, sondern auch an Stirn oder Füßen verwendet werden. Einige wenige Produkte funktionieren auch ohne das in Frage stehende Aluminium. Sehen Sie sich dafür diesen Beitrag an
- Leitungswasser Iontophorese: die Leitungswasser Iontophorese kann je nach Gerät an verschiedenen Körperstellen angewandt werden. Ein Stromimpuls wird dabei durch Wasserbäder oder Elektroden in die betroffenen Stellen geleitet. Haben Sie eine anerkannte Hyperhidrose, wird die Anschaffung auch von einer Krankenkasse genehmigt. Alles zu den Geräten und zur Funktionsweise
- Medikamente gegen Schwitzen: Bei einer primären Hyperhidrose können auch Antihidrotika verschrieben werden. Aufgrund der starken Nebenwirkungen sollten Medikamente immer mit Vorsicht eingenommen werden. Liegen allerdings psychische Probleme zu Grunde, können Psychopharmaka eine Lösung sein.
- Botulinumtoxin: das durch Schönheitsoperationen bekannte Botox, kann in Achselhöhlen oder Handflächen injiziert werden. Als dauerhafte Lösung ist dies aber nicht zu empfehlen.
- Operation: als letztes Mittel gegen Schwitzen gibt es operative Verfahren. Dabei werden Schweißdrüsen entfernt, verödet oder Nerven durchgetrennt. Einige Patienten schwitzen nach erfolgreicher Operation dafür an anderen Stellen intensiver.
Grundlegende Tipps gegen Schwitzen:
- Tragen Sie luftige Kleidung, bei der auch Luft durchkommt und achten Sie auf natürliche Bestandteile aus denen die Kleidung gefertigt wurde. Vermeiden Sie synthetische Stoffe.
- Ziehen Sie sich in Schichten an, so dass sie je nach Bedürfnis Sachen wechseln können oder sich an die Situation anpassen können.
- Lederschuhe fördern das normale „Fußklima“. Schuhe aus Kunststoff oder Gummi fördern Schweißfüße. Im Sommer tragen Sie offene Schuhe.
- So oft wie möglich sollten Sie Barfuß laufen.
- Achten Sie auf ihre Ernährung. Schlecht sind: scharfe Speisen, Alkohol, Kaffee aber auch Nikotin.
- Achten Sie auf ihr Körpergewicht. Sind sie übergewichtig versuchen sie abzunehmen.
- Trinken sie ausreichend Wasser oder Tee.
- Duschen sie in einem gesunden Maß. Zu häufiges Duschen steigert die Schweißproduktion.
- Treiben Sie Sport um die Schweißdrüsen an ihre normale Funktion zu „erinnern“.
- Salbeitee beruhigt nerven und ist antibakteriell
- Wenn Sie nachts schwitzen kann ihnen Baldrian helfen
- Machen Sie Autogenes Training oder andere Entspannungsübungen